
Other Spaces 2025
Gruppenausstellung, kuratiert von Natalia Irina Roman
Von Amelia Riley, Bernard Brandt, Clara Hu, Irene Ferri, Maksim Ezhikov, Mariana Florescaceres, Mio, Orestis Plakas, Quinten van de Korput, Tim-Xaver Herzog, Wilmer Hernandez, Zhang Jingzhao
DE â “Other Spaces” ist eine Sammlung von Arbeiten verschiedener KĂŒnstler:innen, die den einzigartigen Raum des ehemaligen Bahnhofs Herzberg (Elster) nutzen. Die Werke werden im Erdgeschoss des Bahnhofs gezeigt und greifen die vorhandene Architektur auf. Sie reflektieren unterschiedliche Aspekte und Perspektiven des Bahnreisens. Inspiration schöpften die KĂŒnstler:innen aus Zugfahrten in und um Berlin sowie aus GesprĂ€chen mit engagierten KĂŒnstler:innen und Bahnmitarbeitenden, die durch die Zusammenarbeit mit Bahngesellschaften ermoglicht wurden. Die wĂ€hrend dieser Reisen gewonnenen Beobachtungen flieĂen in die in dieser Ausstellung prĂ€sentierten Arbeiten ein.
Zwolf KĂŒnstler:innen aus aller Welt haben sich zu dieser Ausstellung zusammengefunden und teilen ihre vielfaltigen Perspektiven. Trete ein und entdecke die Innenwelten von KĂŒnstler:innen und Reisenden: Gedanken, die ihre Reisen fĂŒllen; Dinge, die ihnen wichtig sind; das, was sie bewegt. Lasse dich in Welten von Heterotopien, Zugwaggons und Schienen entfĂŒhren. Die Reise beginnt hier.
Die Ausstellung ist ein Ergebnis des Programms Utopias on Track: Art and Train der UniversitĂ€t der KĂŒnste Berlin â ein Kurs ĂŒber Kunst im Bahnumfeld, unterrichtet und kuratiert von Natalia Irina Roman. Im Verlauf von neun Tagen fĂŒhrten alle Teilnehmenden Feldforschungen durch, nahmen an theoretischen Diskussionen teil, trafen Bahnmitarbeitende, reisten mit dem Zug und dokumentierten ihre Reisen â und setzten diese Erfahrungen Ietztlich in den in dieser Ausstellung gezeigten Werken um.
EN â ‘Other Spaces’ is a collection of works by various artists utilizing the unique space of the former Herzberg (Elster) train station. The works are shown on the ground floor of the station, making use of the existing architecture. They reflect different aspects of and perspectives on railway travel. Inspiration was drawn from train journeys in and around Berlin, as well as from conversations with enthusiastic artists and railway employees, made possible through cooperation with railway companies. The observations made during these travels have been translated into the works presented in this exhibition.
Twelve artists from across the globe have come together to create this exhibition, sharing their diverse perspectives. Step inside and discover the inner worlds of artists and travellers: the thoughts that fill their journeys, the things that matter to them, and what truly moves them. Prepare to be transported into realms of heterotopias, train carriages, and connections. Your journey starts here.
The exhibition is a result of the Berlin University of the Arts programme Utopias on Track: Art and Trainâa course about art in a railway context, taught and curated by Natalia Irina Roman. Over the course of nine days, all participants conducted field research, engaged in theoretical discussions, met railway employees, travelled by train, and documented their journeysâultimately translating these experiences into the artworks displayed in this exhibition.
Arbeiten / Works
Was ist drauĂen am Fenster? / What’s outside the window?
Maksim Ezhikov
DE â Dieses Projekt ist ein visuelles Reisetagebuch, das wĂ€hrend der Reise des KĂŒnstlers nach Deutschland entstanden ist. Jedes Werk fĂ€ngt Menschen ein, denen er unterwegs begegnet ist â Fremde, deren Gesten, Haltungen und bloĂe Anwesenheit eine Karte der Erinnerungen entstehen lassen. Auch wenn das Konzept in realen Momenten verwurzelt ist, bilden diese Arbeiten mehr als nur eine Reisedokumentation. Gemeinsam eröffnen sie ein Fenster in einen anderen Raum, der sich dem Wandel entzieht und seinen eigenen Regeln folgt. Steht man vor der Wand, kann man den Raum hinter sich lassen und durch ZĂŒge, Busse und StraĂenbahnen reisen, Menschen begegnen, die jedem im Alltag begegnen könnten.
In diesem Projekt wurden ausschlieĂlich Stifte und Aquarellfarben verwendet. Zwischen den Linien und Farben finden sich (unausgesprochene) Fragen an die dargestellten Figuren â die Neugier des KĂŒnstlers auf das Leben, die Geschichten und Ziele jener, denen er auf seinem Weg begegnet ist.
EN â This project is a visual travel diary created during the artistâs journey to Germany. Each piece captures people that he met along the way â strangers whose gestures, postures, and presence creating a map of memories. Even though the concept is rooted in real moments, these works form more than a record of travel. Together, they create a window into another space that resists change and obeys its own rules. Standing in front of the wall, the viewer can step beyond the room, journeying through trains, buses, and trams, meeting people, who could be seen by anyone during their everyday life.
In this project are used only pens and watercolor. Between the lines and colors, you can find (un)stated questions to the portrayed figures, artistâs curiosity about the lives, stories, and destinations of those who he came across on his path.
Ist jemand hier? / Is anyone here? (2025)
Maksim Ezhikov
DE â Im Raum des Stellwerks, wo das Schweigen die lauten GerĂ€usche der Maschinen abgelöst hat, lĂ€sst die KĂŒnstlerin Geister sichtbar werden. Schatten, mit schwarzer Tinte und einem Hauch Aquarell gezeichnet, nehmen ihren Platz in leeren Fenstern ein. Sie sind eingefroren in Zeit und Raum. Weder lebendig noch ausgelöscht, existieren sie dazwischen â in einer Heterotopie aus Erinnerung und Illusion.
Je lĂ€nger man schaut, desto lebendiger wirkt der Turm. Das Sonnenlicht wandert, und fĂŒr einen Moment scheint es, als wĂŒrden sich die Schatten regen â doch sie bewegen sich nicht, verblassen nicht. Sie gehen nicht. Sie sind nur hartnĂ€ckige Echos an einem Ort, der einst vor ZweckmĂ€Ăigkeit pulsierte. Jetzt ist er eine BĂŒhne des Fehlens, und man fragt sich: Beobachten sie â oder werden sie beobachtet?
Die Grenze verschwimmt. Die Fenster halten den Atem an.
EN â In the space of the interlocking tower, where silence has replaced the loud sounds of machinery, the artist visualises ghosts. Shadows, drawn in black ink with a touch of watercolor, take their places in empty windows. They are frozen in time and space. Neither alive nor erased, they exist in the in-between, a heterotopia of memory and illusion.
The longer you look, the more the tower feels alive. Sunlight shifts, and for a moment, the shadows seem to stirâbut they do not move, do not fade. They do not leave. They are only stubborn echoes in a place that once pulsed with purpose. Now, it is a stage for absence, and you can only wonder: Are they watching, or are they being watched?
The line blurs. The windows hold their breath.
Bahnsteig der Illusion / Platform of Illusion (2025)
Clara Hu
DE â Die Toilette ist kein Ende. Sie ist ein Eingang. Lass dich nicht von den Fliesen tĂ€uschen. Du stehst auf einem getarnten Bahnsteig.
Das Foto setzt den Raum fort, doch jenseits der TĂŒr lösen sich die Gleise im Nebel auf, Licht bricht in kosmische Spalten, und ferne Planeten schweben in einem Himmel, der nicht zur Erde gehört.
Ein Koffer leuchtet schwach zu deinen FĂŒĂen. Man sagt, er reagiert nur auf unerfĂŒllte WĂŒnsche und nie begonnene AufbrĂŒche.
Die Toilette bleibt. Aber im Spiegel könnte jemand anderes dich beobachten. Jemand, der einst versucht hat, zu gehen.
Bleib stehen. Der nÀchste Illusionszug könnte jeden Moment eintreffen.
EN â The toilet is not the end. Itâs an entrance. Donât let the tiles fool you. You are standing on a disguised transit platform.
The photograph continues the room, but beyond the door, rails dissolve into mist, light spills into cosmic rifts, and distant planets float in a sky that doesnât belong to Earth.
A suitcase glows faintly near your feet. They say it only responds to unfinished wishes and unstarted departures.
The toilet remains. But in the mirror, someone else may be watching you. Someone who once tried to leave.
Stay still. The next illusion train may arrive at any moment.
Kein Endbahnhof / No Final Station (2025)
Clara Hu
DE â Was wie ein gewöhnlicher Bahnhof erscheint, lĂ€dt die Betrachtenden ein, sich einer zeitlosen Frage zu stellen: Haben wir wirklich einen Ort, an den wir gehören? Oder ist Zugehörigkeit nur eine Projektion â eine erdachte Sehnsucht danach, verstanden und angenommen zu werden?
Diese Installation verbindet eine zweidimensionale Fotoszene mit schwebenden, dreidimensionalen Elementen. Es gibt keine zentrale Figur â nur eine Gruppe unterschiedlicher Reisender, die sitzen, stehen und still in sich gekehrt warten. Sie treten nicht miteinander in Kontakt, und doch teilen sie denselben flĂŒchtigen Raum. Sie sind Fremde, und doch spiegeln sie uns alle.
Ăber ihnen steigen Papierflieger, Vögel und Drachen sanft in die Luft â Symbole innerer Vorstellungskraft, der Sehnsucht und der unsichtbaren FĂ€den zwischen Aufbruch und Ankunft.
EN â In what appears to be an ordinary train station, viewers are invited to confront a timeless question: Do we truly have a place to belong? Or is belonging simply a projectionâan imagined longing to be understood, to be accepted?
This installation combines a two-dimensional photographic scene with floating three-dimensional elements. There is no central figureâonly a group of diverse travelers who sit, stand, and wait in quiet contemplation. They do not interact, yet they share the same transient space. They are strangers, yet they reflect us all. Above them, paper planes, birds, and kites rise gently into the airâ symbols of inner imagination, of longing, and the invisible threads between departure and destination.
Bahnstrecke /Â Railway Line (2025)
Bernard Brandt
DE â Nur getrĂ€umte Bahnstrecke.
Der langsame Zug der Vergangenheit fÀhrt durch den Wald, und Sie sehen die BÀume tanzen.
EN â Only a dreamed railway track.
The slow train of the past travels through the forest, and you see the trees dancing.
Zauberzug / Magic train (2025)
Irene Ferri
Inkjet-Fotodruck auf Satinpapier (halbglÀnzend), mit Markern und Glitzer gezeichnet. / Inkjet photographic print on satin paper (semi-gloss), drawn with markers and glitter.
DE â Zugfahrten sind fĂŒr mich ein Ort der Introspektion und tiefen Fantasien. Seit meiner Jugend hat es mich fasziniert, aus den Fenstern der ZĂŒge in der Emilia-Romagna â meiner Heimatregion in Italien â zu schauen. Wenn sich endlose grĂŒne Felder vor einem ausbreiten, ist es leicht, WĂŒnsche, Hoffnungen oder sogar eine ganz andere RealitĂ€t auf sie zu projizieren. Die eigene Vorstellungskraft tritt in einen Dialog mit dem, was man an diesem Tag drauĂen sieht, und erschafft flĂŒchtige mentale Landschaften.
In dieser Arbeit kombiniere ich eines meiner Lieblingsmaterialien â Glitzer â mit einer Fotografie, die kurz vor Berlin aufgenommen wurde, wĂ€hrend einer Zugfahrt nach Herzberg. Es ist zugleich eine Hommage an die deutschen WĂ€lder, die ich als besonders eindrucksvoll und geheimnisvoll empfinde. Ihre AtmosphĂ€re hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen â nicht zuletzt durch ihre Darstellung in filmischen und seriellen Meisterwerken wie Dark auf Netflix.
Irene Ferri ist eine italienische FotokĂŒnstlerin, Dozentin und Unternehmerin. Ihr Werk ist tief verbunden mit Introspektion, psychischer Gesundheit und der Auseinandersetzung mit Neurodivergenz.
EN â Train rides are for me a place of introspection and deep fantasies.
Since I was a teenager, Iâve always been fascinated by looking outside the windows of trains in Emilia Romagna, my home region in Italy. When endless green fields stretch out before you, itâs easy to project onto them your desires, your hopes, and sometimes even an entirely different reality. Your imagination dialogues with whatâs outside the window that day, creating fast mental landscapes.
In this piece Iâm combining one of my favorite materials, glitter, with a photograph taken just outside Berlin, on a train ride to Herzberg. Itâs my way to also pay a homage to the German woods, which I find particularly evocative and mysterious. Their atmosphere has left a lasting impression on me, also thanks to their portrayal in cinematic and television masterpieces like Dark on Netflix.
Irene Ferri is an Italian photo artist, teacher and entrepreneur. Her work is deeply connected to introspection, mental health and the exploration of neurodivergence.
Fragmente der Hoffnung / Fragments of Hope (2025)
Mio
Mixed media
DE â âFragmente der Hoffnungâ ist eine Installation aus gemalten Texten, die sich ĂŒber eine Landschaft aus Papier und Textilien ziehen. Sie reflektiert ĂŒber Erinnerung, Ausdauer und die leise Suche nach Hoffnung in den ZwischenrĂ€umen des Transits.
Worte flieĂen durch weiche Stoffe und zerbrechliches Papier â gemalte Zeilen von Poesie, inspiriert durch die emotionale Beziehung der KĂŒnstlerin zu ZĂŒgen und ihrer stillen PrĂ€senz in den verletzlichsten Zeiten einer Stadt.
WĂ€hrend die Betrachtenden sich an der Arbeit entlangbewegen, begegnen ihnen flĂŒchtige Momente der Hoffnung â gesammelt aus Bahngleisen, Bahnhöfen und industriellen Ăberresten: ein Vogel, der durch einen Tunnel fliegt, Sonnenlicht, das auf eine verschwommene Fensterscheibe fĂ€llt, FrĂŒhlingsranken, die ĂŒber beschĂ€digte Tore kriechen, Engel, die auf Fabrikschornsteinen sitzen. Diese Augenblicke sind zu einem sanften Strom aus Worten zusammengenĂ€ht, der sich wie eine sich entfaltende Erinnerung durch den Raum windet.
Die Installation sieht ZĂŒge nicht nur als Maschinen der Fortbewegung, sondern als emotionale GefĂ€Ăe, die Krieg, Teilung und Wiedervereinigung bezeugen. In ihrer BestĂ€ndigkeit werden sie zu Trost â zu einem Faden, der die Stadt zusammenhĂ€lt.
Diese Arbeit lĂ€dt dazu ein, langsamer zu werden, dem Strom wie einer eigenen Reise zu folgen â und vielleicht etwas mehr zu entdecken.
EN â âFragments of Hopeâ is an installation of painted text flowing across a landscape of paper and textiles. It reflects on memory, endurance, and the quiet search for hope within the in-between spaces of transit.
Words move through soft fabric and fragile paper, painted lines of poetry drawn from the artistâs emotional relationship with trains and their quiet presence through a cityâs most fragile times.
As viewers move alongside the work, they encounter glimpses of hope gathered from railways, stations, and industrial remains: a bird flying through a tunnel, sun shining upon blurred window, spring vines crawling over damanged gates, angels perched on factory chimneys. These moments are stitched into a gentle stream of words that winds through the room like memory unfolding. The installation sees trains not only as machines of movement, but as emotional vessels that witness war, division, and reunification. In their constancy, they become comfort. A thread holding the city together.
This work invites the viewer to slow down, to walk alongside its stream as a journey in itself, and perhaps discover something more.
Geschichten / Stories (2025)
Amelia Riley
DE â Wenn ich mit dem Zug fahre, verbringe ich die meiste Zeit damit, die Menschen auf und um den Zug herum zu beobachten. ZĂŒge und Bahnhöfe sind so vielfĂ€ltige Orte, an denen jeder sein eigenes Leben, seine Erfahrungen und Gedanken hat. Ich habe mich entschieden, diese Geschichten zu erkunden, indem ich die Idee eines Informationsbildschirms in einem Bahnhof aufgreife und FahrplĂ€ne und Karten durch Fotografien, Notizen und Skizzen ersetze, die die individuellen Geschichten der Reisenden erzĂ€hlen â sowohl aus meiner Perspektive als auch aus ihrer eigenen. Diese âInformationenâ sind nicht faktisch, sondern bestehen aus Gedanken, GefĂŒhlen und Erinnerungen, interpretiert aus verschiedenen Blickwinkeln.
EN â When I take the train, I spend most of my journey observing the people on and around the train. trains and train stations are such diverse spaces, with everyone there having their own life, experiences, and thoughts; I chose to explore these stories by taking the idea of an information board in a station and replacing timetables and maps with photographs, notes, and sketches that tell the individual stories of people travelling, both from my perspective and from their own. This âinformationâ is not factual, it is made up of thoughts, feelings, and memories interpreted from diverse perspectives.
Geschichten (2025)
Spectro (2025)
Wilmer HernĂĄndez
Videoprojektion, SprĂŒhfarbe und Fadeninstallation / Video projection, spray paint, and thread installation
DE â Dies ist eine aufrichtige Hommage an Berlin, eine Stadt, die viele Lebensstile, Rhythmen, Gedanken und WĂŒnsche in sich vereint. Die Absicht hinter diesem Werk ist es, die interessantesten Aspekte dieser Stadt mit denen meines Herkunftsortes BogotĂĄ zu verschmelzen â chaotisch, kalt und hart â und doch auf demselben Spektrum lebend. Die beiden StĂ€dte teilen Ăhnlichkeiten, weisen aber auch starke GegensĂ€tze auf. Als HauptstĂ€dte spielen sie eine zentrale Rolle in meiner Arbeit als audiovisueller KĂŒnstler.
Im Mittelpunkt meiner Praxis steht die Idee, mit Licht spontan und momentbezogen zu arbeiten, die Essenz der Bewegung zu bewahren und den öffentlichen Raum durch Malerei zu erforschen. Das Schreiben an Orten â PlĂ€tze voller Geschichten, Texturen, OberflĂ€chen, Materialien, Zeichen und Verbindungen â wird so zu einer Möglichkeit, einen kleinen Teil der StraĂe zurĂŒckzuerobern. Einen gemeinsamen Raum, den wir Tag fĂŒr Tag zusammen gestalten und der oft von der Logik der NormalitĂ€t und den rasterartigen Strukturen, die uns auferlegt werden, ĂŒbersehen wird.
In diesem Werk habe ich die DualitĂ€t zwischen dem Momentanen und dem Dauerhaften untersucht, mit projiziertem Licht, Sprayfarbe, die die rohe Sprache der StraĂe trĂ€gt, und FĂ€den, die uns an Raum und Zeit binden.
All dies fĂŒhrt uns zu dem inneren Feuer, das uns antreibt weiterzumachen â wie jener Zug auf den Schienen des Lebens, als ob die Zeit fĂŒr einen Augenblick stillsteht, um eine Spur zu hinterlassen, und hier sind wir, um sie zu betrachten.
EN â This is a sincere tribute to Berlin, a city that contains many lifestyles, rhythms, thoughts, and desires. The intention behind this piece is to merge the most interesting aspects of this city with those of the place I come from, BogotĂĄ â chaotic, cold, and harsh â yet living on the same spectrum. The two cities share affinities but also have sharp contrasts. As capitals, they hold a central role in my work as an audiovisual artist.
At the heart of my practice is the idea of working with light in a spontaneous, moment-driven way, preserving the essence of movement and engaging with public space through painting. The act of writing on sites, places filled with stories, textures, surfaces, materials, signs, and connections, becomes a way of reclaiming a small part of the street. A shared space we build together day by day, and one that is often overlooked by the logic of normality and the grid-like structures imposed on us.
In this piece, I explored the duality between the momentary and the permanent, using projected light, spray paint that carries the raw language of the street, and threads that tie us to both space and time.
All of this leads us to the internal fire that motivates us to continue, like that train on the rails of life, as if time stops for a second to make a mark, and here we are to contemplate it.
Utopia Express (2025)
Orestis Plakas
Fotografie, Modellbahnwagen / Photography, model train carriage
DE â Utopien sind die Lokomotiven, die die Menschheit voranbringen. Diese ZĂŒge kommen nie an, denn ihr Fahrplan wird von jeder neuen Generation neu geschrieben.
Utopia Express ist eine typografische Erkundung, die sich an der visuellen Sprache entlang der Berliner Bahngleise orientiert. Mit Fragmenten alltĂ€glicher Beschilderungen reflektiert die Arbeit die Spannung zwischen erdachten Utopien und der gelebten Erfahrung des tĂ€glichen Transits. Gibt es Utopien â und wenn ja, wie gelangen wir zu ihnen?
Vielleicht liegt die Antwort direkt vor uns, hinter den Fensterneines alten Eisenbahnwagens.
EN â Utopias are the locomotives that move mankind forward.
These trains never arrive because their timetable is revised by every new generation.
Utopia Express is a typographic exploration sourced from the visual language found along Berlinâs railways. Using fragments of everyday signage, the work reflects on the tension between imagined utopias and the lived experience of daily transit. Do utopias exist, and if so, how do we arrive at them?
Perhaps the answer lies in front of us, behind the windows of an old railway carriage
Verbundenen Wege / Connected Paths (2025)
Quinten van de Korput
Wolle / Wool
DE â Wir sind mehr denn je verbunden. Mobiltelefone haben uns die Möglichkeit gegeben, jederzeit mit Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten. Doch diese Online-Welt kann die Kraft der echten Verbindung im realen Leben nie vollstĂ€ndig ersetzen.
Diese Arbeit erforscht die verschiedenen Arten von Verbindungen, die durch Zugreisen entstehen. ZĂŒge verbinden StĂ€dte und Menschen. Viele Reisende sind durch gemeinsame Strecken â vom Ausgangspunkt bis zum Ziel â verbunden, treffen sich aber vielleicht nie. Es gibt viele Parallelen zur mobilen Welt.
Farben werden genutzt, um unterschiedliche Arten von Verbindungen darzustellen. Tiefes Rot erinnert an die ikonische Farbe der Deutschen Bahn. GrĂŒn symbolisiert regionale Verkehrsnetze wie die S-Bahn. Und Blau steht fĂŒr die Menschen in der Welt der Zugreisen. Die Arbeit ist an der Decke in groĂem MaĂstab installiert, um die GröĂe und die weiten Möglichkeiten menschlicher Verbindungen zu vermitteln.
Quinten ist Informatikingenieur und begeistert von Zugreisen. Er erforscht gerne die Verbindung zwischen technischem Wissen und Kunst, die Menschen berĂŒhrt.
EN â We are more connected than ever. Mobile phones have given us the power to connect with anyone around the world at any time. However, this online environment can never fully replace the power of real-world connection.
This work explores the different kinds of connections created by train travel. Trains link cities and people. Many travellers are connected by shared routes â from origin to destination â yet may never meet. There are many parallels between this and the mobile world.
The work uses colour to represent different types of connection. Deep red evokes the iconic colour of Deutsche Bahn. Green symbolises intercity networks like the S-Bahn. Finally, blue represents the people within the world of train travel. The work is installed on the ceiling and on a large scale to convey the grandeur and vast possibilities of human connection.
Quinten is a computer science engineer passionate about train travel. He enjoys exploring the relationship between technical knowledge and art that impacts people.
Die flĂŒsternden Schienen: Eine niemals endende Geschichte / The Whispering Rails: A Never-Ending Story (2025)
Zhang Jingzhao
Sound
DE â Betreten Sie den Bahnhof Herzberg, wo die Echos unzĂ€hliger Reisen noch in der Luft liegen. In dieser Installation laden wir Sie ein, den Zug als ein solches paradoxes Reich zu erleben: ein Raum, der einerseits strikt von FahrplĂ€nen und Gleisen definiert ist, andererseits aber unendlich flieĂend, der unzĂ€hlige individuelle Welten in seinem metallischen SchoĂ trĂ€gt.
Unsere Klanglandschaft, aufgenommen an Bord der Berliner RE1-Linie, zeigt den unerschĂŒtterlichen Rhythmus des Zuges â das Summen des Waggons, das rhythmische Klicken der RĂ€der und das vertraute LĂ€uten von TĂŒren und Ansagen â vermischt mit leisen menschlichen Echos: dem Kichern eines Kindes, gedĂ€mpften GesprĂ€chen, dem Rascheln von Bewegung und flĂŒchtigen Schritten. Diese sollen nicht ablenken, sondern einladen; Erinnerungen, WĂ€rme und das stille, sich entfaltende Drama unzĂ€hliger persönlicher Geschichten hervorrufen.
Hören Sie genau hin. SpĂŒren Sie die Spannung zwischen dem bestĂ€ndigen Stahl und den vergĂ€nglichen Momenten? Welche Geschichten flĂŒstern Ihnen von diesen Schienen zu? Welche Hoffnungen, VerĂ€nderungen oder festen Ăberzeugungen weckt dieses bewegte Paradox in Ihnen?
Dieses Werk ist eine Einladung, das Vertraute neu zu definieren; tiefgrĂŒndige Bedeutung in der alltĂ€glichen Reise zu finden und darĂŒber nachzudenken, wie wir auch in stĂ€ndiger Bewegung unsere eigenen einzigartigen Utopien mit uns tragen.
EN â Step into Herzberg station, where echoes of countless journeys linger in the air. In this installation, we invite you to experience the train as such a paradoxical realm: a space both rigidly defined by timetables and track, yet infinitely fluid, carrying myriad individual worlds within its metallic embrace.
Our soundscape, recorded aboard Berlin’s RE1 line, features the trainâs unwavering rhythmâthe hum of the carriage, the rhythmic click of wheels, and the familiar chime of doors and announcementsâmingling with subtle human echoes: a child’s giggle, hushed conversations, the rustle of movement, and fleeting footsteps. These are not meant to distract, but to invite; to evoke memories, warmth, and the quiet, unfolding drama of countless personal stories.
Listen closely. Can you feel the tension between the enduring steel and the fleeting moments? What stories whisper to you from these rails? What hopes, changes, or steadfast convictions does this moving paradox inspire within you?
This piece is an invitation to redefine the familiar; to find profound meaning in the ordinary journey, and to reflect on how, even in constant motion, we carry our own unique utopias.
Warten auf Gestern / Waiting for Yesterday (2025)
Mariana FC
DE â Warten auf Gestern ist eine maĂstabsgetreue Möbelinstallation, die ein ehemaliges BahnhofsgebĂ€ude in Herzberg in einen stillen Ort der Verbindung und des Innehaltens verwandelt. Inspiriert von ausgewĂ€hlten Prinzipien der Bauhaus-Bewegung Klarheit in der Form, Reduktion im Ausdruck und die Neuinterpretation funktionaler Elemente, wird vorhandenes Mobiliar durch textile Umwicklungen neu inszeniert. Die FĂ€den umkreisen die StĂŒhle wie stille Gesten: sie binden, verbinden, erinnern.
So entsteht ein temporĂ€rer Wartebereich, nicht fĂŒr einen Zug, sondern fĂŒr Geschichten, ZwischenrĂ€ume und unsichtbare Bindungen zwischen Mensch und Ort. Warten auf Gestern eröffnet einen Raum, in dem Beziehungen sichtbar und erfahrbar werden.
EN â Waiting for Yesterday is a true-to-scale furniture installation that transforms a former train station building in Herzberg into a quiet space of connection and pause.
Inspired by selected principles of the Bauhaus movementâclarity of form, reduction of expression, and the reinterpretation of functional elementsâexisting furniture is reimagined through textile wrappings. The threads encircle the chairs like silent gestures: they bind, connect, and recall.
A temporary waiting area emergesânot for a train, but for stories, in-between spaces, and invisible ties between people and place. Waiting for Yesterday opens a space in which relationships become visible and tangible.